Die ersten Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus werden Anfang 2012 erwartet. Dies war der Anlass, dass das Bündnis Strahlenzug am Samstag, 29.10., zum bundesweiten Castor Aktionstag auf die Straße ging. Fast 20 Leute zogen in kleinen Gruppen durch die Stadt, verkleidet als Castor-Behälter oder in Strahlenschutzanzüge gehüllt. Bei dem ersten innerstädtischen Castor-Transport hatte der Strahlenzug eine ganz eigene Lösung für die Endlager-Frage im Gepäck.
Die Anti-Atomkraft-AktivistInnen verschenkten an die BürgerInnen „Atommüll in kleinen Dosen“. Da viele Politiker immer wieder versichern, dass Radioaktivität in solch kleinen Dosen ungefährlich sei, könne doch jede/r Bürger/in eine mit nach Hause nehmen und so einen Teil zur Endlagerung beitragen, meinte das Bündnis.
In dem Wissen, dass sich kein wirklich gefährlicher Müll in den Dosen befand, nahmen alle Passanten das kleine Geschenk gerne an – zu Hause wurden sie dann von einem Bonbon und einem Flyer überrascht.
Der Strahlenzug wollte mit der Aktion darauf hinweisen, dass ab 2012 unnötigerweise Atommüll vom stillgelegten Forschungsreaktor in Jülich nach Ahaus transportiert wird. Diese Transporte werden zwangsläufig in unmittelbarer Nähe an Mönchengladbach vorbeirollen. „Dabei ist das Zwischenlager Ahaus nicht sicherer als eine Lagerung vor Ort in Jülich“, erklärt das Bündnis. „Solange es kein wirkliches Endlager gibt und solange noch weiter Atommüll produziert wird, solange werden wir das zusätzliche Risiko von Atommülltransporten nicht akzeptieren.“
Die ganze Aktion fand im Rahmen eines bundesweiten, dezentralen Protests statt. Die Forderungen lauteten:
- Keine Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus!
- Gorleben soll leben – kein Endlager in Gorleben!
- Stopp der Urantransporte nach/von Gronau und Lingen!
- Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit!
Das Bündnis wertet die Aktion als großen Erfolg: „Dadurch, dass wir in kleinen Gruppen mit Bussen und zu Fuß die Stadt durchquerten oder an den Ampeln wartende Autofahrer ansprachen, haben wir ausgesprochen viele Menschen erreicht. Und fast niemand widersprach unserer Forderung, die Castor-Transporte zu stoppen. Niemand will eine Verlagerung des Problems sondern ein Ende der unverantwortlichen Nutzung von Atomkraft.“