Der Strahlenzug Mönchengladbach beteiligte sich an einer Aktion in Jülich unter dem Motto: „Nie wieder Krieg – Nie wieder Atomkraft“.
Im Rahmen der deutschlandweiten Ostermärsche 2012 hat auch der Strahlenzug Mönchengladbach gegen Krieg, Gewalt, Atomkraft und weitere Westcastor-Transporte demonstriert.
Das Forschungszentrum Jülich (früher Kernforschungszentrum) war nicht von ungefähr Ziel unseres Protestes.
Von 1962 bis zum 2. Mai 2006 wurde hier der Forschungsreaktor Jülich 2 (FRJ-2) betrieben, der bis heute nicht zurückgebaut werden konnte, weil infolge einer Beinah-Katastrophe am 13. Mai 1978 kontaminiertes Wasser in das Erdreich und die Rur gelangte und dieses hochgradig radioaktiv verseuchte.
An seinen ehemaligen „Kollegen“ Merlin erinnert nur noch eine grüne Wiese. In deren Mitte eine Eiche symbolisch an den Reaktor erinnert.
2285 Brennelemente-Kugeln sorgten 2011 für Schlagzeilen, weil sie „verschwunden“ waren, später aber wieder „gefunden“ wurden.
Diese Kugeln sollten zu den Castor-Transporten in das Zwischenlager nach Ahaus gehören und somit an Mönchengladbach vorbei, die nun erst im Oktober 2012 stattfinden, weil die Aufbewahrungsgenehmigung der Westcastoren bis voraussichtlich 2016 verlängert werden soll, was bis vor kurzem für Umweltminister Röttgen noch ein Problem war.
Wirklich ernst nehmen kann man diese Verlängerung nicht, wenn bereits Ende Oktober 2012 und somit nach dem Landtagswahlkampf in NRW, bereits wieder Castoren aus Jülich nach Ahaus rollen werden.
Also nicht ein Castor weniger, sondern nur eine „kosmetische“ Verschiebung auf das Jahresende 2012!
Die Transporte und demzufolge deren Gefahren und Risiken verteilen sich jetzt nur über einen längeren Zeitraum.
Das war ein geschickter Zug von Minister Röttgen, denn vermutlich wäre der enge Zeitrahmen für die Castor-Transporte aus logistischen Gründen auch gar nicht einzuhalten gewesen.
Aber Jülich hat noch mehr zu „bieten“.
Bei der Forderung nach dem Atomausstieg wurde ein sehr wichtiger Bereich „vergessen“: Urananreicherungsanlagen!
Eine solche befindet sich nicht weit vom Forschungszentrum Jülich entfernt. Die Firma ETC (Enrichment Technology Company), ein Tochterunternehmen von Urenco (jeweils zu 50 Prozent Urenco-Konzern und Areva), hat hier ihren Firmensitz.
Ein Klick auf die Homepage von ETC lohnt sich und offenbart eine vollkommen andere Sichtweise auf das Thema Atomenergie.
Das Unternehmen ist nach eigener Aussage in allen Phasen des nuklearen Kreislaufs aktiv: „Vom Mineral bis zur Steckdose“.
Auf seiner Homepage empfängt das Unternehmen mit dem Slogan: „Willkommen in der Zukunft“.
Es informiert sogar über seinen ökologischen Fußabdruck, denn die Produktionsmethoden seien darauf ausgerichtet, die Erde so wenig wie möglich zu belasten … ! Aussage: „Wir arbeiten umweltbewusst“.
ETC forscht in Jülich unter anderem an der Zentrifugentechnologie für Urananreicherungsanlagen. Urananreicherung wird auch für militärische Zwecke (waffenfähiges Material) durchgeführt. Es beschäftigt hier ca. 3000 Mitarbeiter.
Kein Wunder also, dass wir anlässlich des Jülicher Ostermarsches ETC unbedingt unsere Aufwartung machen wollten.
Vom Jülicher Bahnhof ging es zum Haupteingang von ETC.
Beteiligt waren der BUND, Kreisgruppe Duisburg, die Aktionsbündnisse „Stop Westcastor“, „Münsterland gegen Atomanlagen“ und das „Antiatom-Bündnis Niederrhein“, die Anti Atom Gruppe der FH Aachen, «AKW 'nee» Aachen und der Strahlenzug Mönchengladbach.
Unsere Forderung war klar und unmissverständlich:
Abschalten aller Atomkraftwerke
Stopp der Urananreicherung, die auch zu militärischen Zwecken genutzt werden kann
Die Zwischenlager in Jülich und Ahaus, beide in Leichtbauweise errichtet, unterscheiden sich kaum voneinander und können Anschlägen aus der Luft nicht standhalten.
Die Endlagerfrage ist seit jeher weltweit ungelöst.
Wir sagen: Atomkraft ist unbeherrschbar, das haben Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima bewiesen!
Deshalb: Abschalten! SOFORT!
Weitere Bilder haben wir hier als ZIP-Datei zum Download und hier gibt es weitere Fotos zum anschauen.
Hier gibt es einen Zeitungsartikel "Marschieren für Frieden und gegen atomare Nutzung" und hier gibt es ein kleines Video.