Am vergangenen Samstag (26.04.) ertönte um „fünf vor zwölf“ am Alten Markt lautes Sirenengeheul, das die ganze Hindenburgstraße hinab hallte.
Doch mögen viele BesucherInnen der Cafes im ersten Moment noch an eine Feuerwehrübung gedacht haben, wurde die Szenerie sofort noch unübersichtlicher. Einige Personen in weißen „Strahlenschutz-Anzügen“ trugen Transparente vor sich her und andere, in leuchtend gelbe Westen gekleidet, brachten ein Windrad in Position. „Dreht die Politik jetzt völlig am Rad?“, wird wohl der erste Gedanke vieler gewesen sein, „Nun wollen sie am Wochenende ein Windkraftwerk
mitten in der Stadt aufstellen.“
Doch die Situation wandelte sich schnell, und der Tross setzte sich samt Windrad in Bewegung und zog die Hindenburgstraße zum Europaplatz hinunter. Das überparteiliche Bündnis Strahlenzug hatte den 28. Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl zum Anlass genommen, an die Opfer der Katastrophe zu erinnern und die Gefahr der Atomkraft zu erkennen. Das Windrad stand stellvertretend für eine der vielen regenerativen Energien, die eine erfolgreiche Energiewende möglich machen können.
Der Strahlenzug wollte mit der Aktion: „Erinnern – Erkennen – Energiewende“ darauf hinweisen, welch unkalkulierbares Risiko noch immer von den Atomkraftwerken ausgeht und dass diese täglich weiteren verstrahlten Müll produzieren, ohne dass bisher ein geeignetes Endlager gefunden ist. „Wir hinterlassen da unseren Kindern ein Erbe, ein sehr unschönes Erbe.“, sagt das Bündnis, „Dennoch wollten wir heute keine Schreckensbilder vermitteln sondern zeigen, wie einfach und fröhlich die Energiewende sein kann. Wir müssen sie nur einfordern.“
Tolle Fotos zur vergangenen Aktion gibt es unter Tschernobyl 2014 I und Tschernobyl 2014 II.