Jülich/Ahaus/Bonn, 18. November 2014
Pressemitteilung
Forschungszentrum Jülich: Flüchtet Aufsichtsrat vor Castor-Protest?
- Morgige (19. November) Castor-Aufsichtsratssitzung nach Bonn verlegt
Mahnwachen in Jülich und Bonn (Bundesforschungsministerium)
Die morgige Aufsichtsratssitzung des Jülicher Forschungszentrums wurde nach Informationen aus Anti-Atom-Kreisen kurzfristig für morgen (19. November) um 12.30 Uhr ins Bonner Bundesforschungsministerium verlegt. Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände rufen deshalb für den morgigen Mittwoch ab 9 Uhr zu Mahnwachen am Haupttor des Forschungszentrums Jülich, Wilhelm-Johnen-Straße, und am Hambacher Tor, zwischen den Ortschaften Stetternich und Hambach, auf. Um 10 Uhr laden die Anti-Atomkraft-Initiativen am Haupttor zu einer Pressekonferenz ein.
Ab 12 Uhr wird eine weitere Mahnwache vor dem Bundesforschungsministerium in Bonn in der Heinemannstraße stattfinden, um die Mitglieder des Jülicher Aufsichtsrats zu empfangen.
Kein Castor-Export in die USA !
Der Aufsichtsrat des Forschungszentrums Jülich wird über das schon am 11. November begonnene hochgefährliche „Kippen“ des AVR Leistungsreaktors sowie über den weiteren Verbleib der 152 Jülicher Castorbehälter in Jülich diskutieren. Die Eigentümer des Forschungszentrums, die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung, wünschen bislang den illegalen Export der 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln in die USA. Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände haben gegen diese unverantwortlichen Atommüllpläne bereits schärfsten Protest angekündigt.
Bisher hatte der Aufsichtsrat immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit getagt. Man war unter sich. „Damit ist es jetzt vorbei. Wir wollen die Mitglieder des Aufsichtsrates mit unseren Forderungen konfrontieren und sie an ihre Verantwortung erinnern“, mahnt Claudia Baitinger vom BUND NRW. „Außerdem geht es gar nicht, dass in Berlin die sogenannte Endlagerkommission um Vertrauen wirbt, derweil im Lande Öffentlichkeitsbeteiligung bei heiklen Fragen des Atommülls und des Strahlenschutzes ausgeklammert wird.“
Flucht vor Öffentlichkeit ist keine Lösung!
„Über die Gründe für die Verlegung der Aufsichtsratssitzung kann man spekulieren“, so Marita Boslar von Attac Jülich. „Was hat er zu verbergen? Warum wird die Öffentlichkeit nicht informiert? Warum wollen das Forschungszentrum Jülich sowie die Bundes- und die NRW-Landesregierung die Verantwortung für den eigenen Atommüll in die USA abschieben?“
„Wenn so mit kritischer Öffentlichkeit verfahren wird, wie wird dann erst mit akuten atomaren Problemen umgegangen? Warum hat Ministerpräsidentin Kraft bei ihrem Besuch im Jülicher Forschungszentrum letzte Woche die brisante Atommüllproblematik nicht thematisiert. Und warum werden die gleichlautenden Exportpläne für die Ahauser Brennelementkugeln bislang völlig verschwiegen?“ fragt Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Eine Delegation von Anti-Atom-AktivistInnen aus Jülich wird ab 12 Uhr ebenfalls in Bonn vor dem Bundesforschungsministerium anwesend sein. Um 13 Uhr laden Vertreter der Anti-Atom-Bewegung zu einer Pressekonferenz in Bonn (Heinemannstraße) ein.
Kontakt:
Marita Boslar, Attac Jülich, Tel. 0171-7642267, 02461-9367093
Peter Bastian, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0157 86269233
Claudia Baitinger, BUND – NRW AK Atom, Tel. 02369 24296