Dieses Jahr sind nach Angaben der Anti-AKW Initiative Sofa Münster[1] bereits neun Züge mit radioaktivem und hochgiftigem Atommüll durch NRW gefahren. Am 18. und 19.11. konnte erstmals die Route durch Augenzeugen weitestgehend nachvollzogen werden und es erscheint möglich, dass der Zug auch Mönchengladbacher Stadtgebiet passierte. Am 2.12. hat Urenco dem WDR Münster bestätigt, dass sie einen neuen Urantransport vorbereiten, die Initiative SoFA Münster hat Hinweise, dass dieser Transport schon am Montag 9.12. durch NRW rollen könnte. Aus diesem Anlass ruft das Mönchengladbacher Anti-AKW Bündnis "Strahlenzug" zu einer Mahnwache um 18:00 Uhr am Hauptbahnhof / Europaplatz auf und bekommt dabei Unterstützung von weiteren Organisationen.
Vor Ort gab es bereits verschiedene Anfragen an die Verwaltung, die vor allem Transportwege und Sicherheit betrafen[2], inzwischen haben Teile der Anfrage die Polizei Münster, die Bundespolizei, das Wirtschaftsministerium NRW als Atomaufsicht, das Innenministerium NRW als Polizeiaufsicht, das Innenministerium in Berlin und das Eisenbahn-Bundesamt als Genehmigungsgeber erreicht. Doch konkrete Antworten gab es nicht, es wurde mit "nicht zuständig", "nicht Involviert", "nicht Berechtigt" und ähnlichem argumentiert und auf andere Behörden verwiesen. Somit bleibt die Bevölkerung nach Ansicht der Anti-AKW Initiative über das Gefahrenpotential im Unklaren.
Bekannt ist aus anderen Quellen, dass es um den Export des sogenannten UF6 aus Gronau geht, den die Firma Urenco nach Novouralsk in Russland schicken will. Insgesamt 6.000 Tonnen des hochgiftigen und radioaktiven Stoffes sollen in eine Anlage des russischen Konzerns Rosatom gebracht werden[3]. Offiziell gilt das Material nicht als Müll, denn es handelt sich nach offizieller Sichtweise um "Wertstoff", weil ein Teil des UF6 wieder aufbereitet und nach Deutschland zurückgebracht werden soll. Aber Vladimir Slivyak von der russischen Umweltorganisation Ecodefense ist sich sicher: "Das ist kein Wertstoff, sondern Müll. Warum sonst sollte Urenco Rosatom bezahlen – und nicht umgekehrt?"
Das Bündnis Strahlenzug will Klarheit über die Transportwege und Sicherheitsmaßnahmen. Weiter fordern wir die Stilllegung der Uranfabriken Gronau und Lingen, die unter anderem Brennelemente an die unsicheren Reaktoren in Doel und Tihange liefern. Und schließlich verlangt die Initiative einen Stopp der Atommülltransporte: Diese dürfen nur noch ein einziges Mal rollen, um den strahlenden Müll in ein noch zu findendes Endlager zu schaffen. Jeder andere Transport stellt ein unverantwortliches Risiko dar.
Mit-Unterzeichner neben dem Strahlenzug sind:
Bürger-Aktion Umweltschutz Mönchengladbach e.V. (BAUM)
IPPNW Ortsgruppe Mönchengladbach
BUND-Ortsgruppe Mönchengladbach
NABU Mönchengladbach
Bündnis für Menschenwürde und Arbeit
Das gelbe Band
Kreativ gegen Kohle
Mönchengladbach im Wandel e.V
Falken KV Linker Niederrhein
DIE LINKE. Mönchengladbach
Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Mönchengladbach
Partei Mensch Umwelt Tierschutz
vKv Piratenpartei Mönchengladbach
Fußnote(n):
1: https://sofa-ms.de/
2: Anfrage IPPNW:
https://news.bz-mg.de/atomtransport-durch-moenchengladbach-ippnw-fragt-bei-oberbuergermeister-hans-wilhelm-reiners-cdu-nach/
Anfrage DIE LINKE mit Zwischenständen:
http://www.linksfraktion-mg.de/home/ausschuesse/umweltausschuss/762-antiakw
3: https://taz.de/Atommuell-nach-Russland/!5642614/